Heile Welt auf der Alp? Von wegen!

…oder „Die Zukunft ist pestizidfrei!“

„Wildblumen, heilende Kräuter, kristallklare Bächlein, duftendes Heu und Kuhglockengeläut. – Bilder der Alp. Häufig ein Kraft- und Sehnsuchtsort, eine Landschaft, wo die reinste Milch, der gesündeste Käse herkommen. Die Alp aber auch als eine Urzelle unserer Demokratie. Ein nationaler Mythos, der die Seele berührt.“

Mit diesen Worten beginnt Peter Jaeggis Booklet „Trittst im Alpengift daher. Pestizide auf Schweizer Alpweiden“. Als freischaffender Journalist hat er bereits über die Spätfolgen von Agent Orange geschrieben und mit diesem Wort sind wir schon mitten im Thema. Wer bisher geglaubt hat, Pestizideinsatz sei nur ein Problem der industriellen Landwirtschaft und großer Monokulturen, der wird nun massiv enttäuscht. Dennoch: Es ist wichtig, dass wir lesen, uns weiter informieren und – handeln!

Immer wieder und immer noch werden Pestizide gespritzt. Ihre Abbaustoffe – die sogenannten Metaboliten – finden sich mittlerweile überall: sei aus auf den Gletschern der Berge oder in der mongolischen Steppe, sei es im Urin der Menschen oder in der Muttermilch, sei es im Grund- oder im Trinkwasser. Die Folgen lassen sich in vielen Studien nachweisen: Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen, Krankheitsbilder aus dem autistischen Spektrum, Fehlbildungen – aber eben auch die dramatische Abnahme der Biodiversität.

In der Schweiz werden auf den Alpwiesen bis in eine Höhenlage von 2500 Pestizide ausgebracht; niemand weiß wie viel. Doch obwohl die Folgeerscheinungen nachgewiesen sind und zu immer schwerwiegenderen Problemen für Artenvielfalt und unser aller Gesundheit führen, konnte bis heute kein Verbot zu Wege gebracht werden. Selbst RoundUp wurde bis 2020 auf den Alpwiesen versprüht, um „unerwünschte“ Pflanzen zu reduzieren.
Aber es sind nicht nur die Bauern und Bäuerinnen, denn auch in Parks, auf Golfplätzen und in privaten Gärten werden weiterhin Pestizide eingesetzt.

Das Booklet von Peter Jaeggi wurde von der Bio-Stiftung Schweiz herausgegeben, die schon lange Aufklärungsarbeit leistet. Es ist äußerst lesenswert. Zum einen, weil es in einer klaren Sprache die Problematik verdeutlicht, zum anderen, weil es Wege zum Handeln aufzeigt. Jede Münze, die wir in den Laden tragen, entscheidet mit darüber, was wie produziert wird. Wer immer noch meint, Bio-Lebensmittel seien zu teuer, dem muss klar sein, dass er oder sie all die Folgekosten, die (immer noch) nicht in den Lebensmittelpreis eingepreist werden – über Steuerzahlungen mitfinanziert.

Vorsicht: Das Booklet ist mit Cartoons illustriert, die giftigen Humor versprühen …

 

Was du tun  kannst – ein paar Ideen:

 

 

  • Du kannst den Bodenfruchtbarkeitsfond unterstützen und dich für eine pestizidfreie und humusaufbauende Landwirtschaft einsetzen

 

 

  • Du kannst überlegen, wo und wofür du dein Geld ausgibst und was du wirklich brauchst.

 

  • Du kannst deinen Fleischkonsum reduzieren, falls du es noch nicht getan hast.