Was wäre, wenn …
Was wäre, wenn die Meere wieder sauber wären, unser Boden wieder fruchtbar, unsere Lebensweise wieder gesund? Was wäre, wenn wir Friedenshüter hätten, freie Schulen, freie Universitäten, einen wirklich freien Journalismus?
In ihrem Buch „Das Manifest der Neuen Erde“ schildern Catharina Roland und Coco Tache ihre Vision einer anderen Erde. Sie anerkennen, dass wir alle Teil des Ökosystems sind und somit untrennbar verbunden mit der Gesundheit von Pflanzen, Tieren, Gewässern, Böden, der Luft und den kosmischen Zyklen… (S. 7)
Das Buch ist in acht Kapiteln aufgeteilt und eine Einladung, sich mit folgenden Themen zu befassen: Gesundheit allen Lebens, Potentialentfaltung, Wahre Wirtschaft und Kreisläufe, Lebensräume, Fair-Waltung, Rechtsordnung und Friedenshüter, Geldsystem, Medien und Eigenverantwortung…
Den Autorinnen gelingt es, in jedem Kapitel zunächst noch einmal in knapper und sachlicher Form die jeweilige und zumeist sehr komplexe Problematik unter der Überschrift „Warum wir Veränderung brauchen“ auf den Punkt zu bringen. Für jene, die tiefer einsteigen wollen, gibt es weiterführende Literatur. Zudem wissen wir das meiste ohnehin, denn es ist seit Jahrzehnten Thema. Hier nur ein paar Beispiele: Jedes Jahr (!) landen schätzungsweise 4,8-12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren (S. 23), jedes Jahr wird in Deutschland eine Menge Fleisch weggeworfen, die 45 Millionen Hühnern, 4 Millionen Schweinen und 200.000 Rindern entspricht (S. 37), in den letzten 70 Jahren wurde die Humusschicht – die fruchtbare Schicht der Erde – zu 50 % zerstört (S. 16) …
Während die Darstellung des Ist-Zustands noch einmal die Notwendigkeit des Umdenkens begründet, zeigen die Autorinnen mit ihren Visionen Alternativen in allen Lebensbereichen auf. Sie betonen, dass sie diese Visionen zum einen durch das Buch festgeschrieben haben, das Buch aber eine Einladung ist, diese Visionen offen weiterzudenken, sich inspirieren zu lassen, ins Handeln zu kommen. In dieser Art verstehe auch ich das Buch: Es ist kein Lesebuch, das man liest und dann beiseitelegt. Vielmehr ist es ein Arbeitsbuch. Jedem Kapitel sind zwei leere Seiten angehängt, auf denen die eigenen Überlegungen notieren werden können. Aber reichen die zwei kleinen Seiten?
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Themen, die ich in diesem Buch wiederfinde: Solidarische Landwirtschaft, Agroforst, erneuerbare Energien, freie Schulen … doch als ich dieses Buch las, entstand ein gigantischer Wirbel in meinem Kopf – so viele wunderbare Gedanken, so viele Ideen und Möglichkeiten. In mir entstand der Wunsch nach einem Lesekreis oder vielmehr nach einem Aktionskreis, denn das Buch hat ein enormes Potential; es braucht viele Menschen. Wir haben es in der Hand: Wir können Handwerk, Kunst und Kreativität fördern, Gewaltfreie Kommunikation lernen, Friedensarbeit betreiben, Open Source und Crowdfunding initiieren. Wir können über Mediennutzung, Digitalisierung, die Verwendung von WLan oder werbefreie Städte diskutieren. Wir können diese Welt gestalten. Im Gespräch mit anderen lassen sich die Ideen weiterspinnen, konkretisieren und umsetzen.