Bericht Achberger Sommercamp 2024

Was ist ein Sommer ohne Achberger Sommercamp?

Mit Sommercamp ist er auf jeden Fall eine wundervolle Erfahrung reicher!

Zum 4. Male hieß es in diesem Jahr wieder: “Menschsein – gestalten – genießen” diesmal unter dem Motto: “Zukunft jetzt: Wege finden für das ökologische Jahrhundert in Begegnung und Gesprächen” zusammen mit dem Humboldt-Haus, dem Internationalen Kulturzentrum Achberg e.V. (INKA) und wirundjetzt e.V. Insgesamt ca. 70 Menschen, darunter viele Kinder und viele Erwachsene unterschiedlichen Alters, verbrachten über 5 Tage vom 27.08. – 01.09.2024 eine herrlich inspirierte und inspirierende Zeit miteinander. Bereits am 25.08. traf das Team vor Ort ein und begann mit dem Aufbau. Am 26.08. wurde alles weiter vorbereitet, so dass am 27.08. endlich die ersten Gäste kommen konnten. Wieder wurde der Platz herrlich bestückt sowohl mit einem Großzelt, (das die Kinder sofort als Spielzelt in Beschlag nahmen) als auch mit einem Tarb, unter dessen Dach sogar Feuer gemacht werden konnte und dessen Spannschnüre wunderbar mit frischem Laub beschmückt wurden (so dass keiner über die Schnüre stolpern konnte). Desweiteres gab es eine separate Feuerstelle am Randes des Platzes. Und diesmal sogar einen Küchen- und einen Bühnenwagen, die der kulinarischen als auch musikalischen Versorgung dienten. Die Räumlichkeiten des Humboldthauses standen natürlich auch zur Verfügung. Und der wunderbarste Ort des ganzen Camps war, wie immer, der Pool. So fand jede und jeder auch für jede Gelegenheit das passende Örtchen, um sich rundum wohl zu fühlen. Herrliche Natur ist an diesem tollen Ort ja überall geboten. Tolle Leute noch dazu, das Camp konnte losgehen und viele Highlights sollten folgen. Von einigen wollen wir hier nun berichten:

 

         

Als eine der ersten Aktionen wurde gemeinsam die Dialog-Kuppel (European Public Sphere) errichtet. Danke Vertreter:innen der Kuppelgesprächs-Initations-Initiative “IG-EuroVision” durch Gerhard Schuster, Peter Frank und Susanne Weil stand uns ein prima und vor allem erfahrenes Anleitung-Team zur Seite. Mit Helmen gewappnet und gesichert schaffte es eine kleine Gruppe von Leuten die Kuppel in ca. 1 Stunde 20 Minuten aufzubauen. Das war schon mal richtig gut und wir hatten vor allem richtig Freude dabei. Was für ein gelungener Start! Und genauso wie wir dankbar waren, dass der Aufbau reibungslos verlief und niemandem ein Teil auf den Kopf fiel (was wohl in der Vergangenheit auch schon vorkam) zauberte währenddessen in der Küche das Küchenteam die erste köstliche Mahlzeit. Bereits in den Tagen davor wurde hier fleißigst vorbereitet, dass für die kulinarische Versorgung der kommenden Tage alles bestens präpariert war.

 

Dialog-Kultur in Kuppelform

Die Dialog-Kuppel wurde in den darauf folgenden Tagen ein Herzstück des Sommercamps.
Die in ihr täglich um 16 Uhr stattfindenden Kuppel-Gespräche waren an jedem Tag einer anderen Kategorie gewidmet:

Tag 1: Auftakt & Vorstellungsrunde
Tag 2: Kultur & Bildung
Tag 3: Demokratie & Beteiligung
Tag 4: Wirtschaft & Geld
Tag 5: Initiativen im Gespräch – Ernte der Woche

Diese Einteilung brachte eine gute Fokussierung und eine gelungene Abwechslung zugleich. Durch die Kuppel-Dialoge führte als Konstante Gerhard Schuster, der mit seinen gelungenen Moderationen einige Menschen regelrecht zum Staunen brachte. Es gelang ihm immer wieder nach vielen Beiträgen und auch ausschweifenden Mitteilungen zurück zum Ausgangsthema zu leiten. Und zusätzlich immer wieder auf einzelne Aspekte der Teilnehmendenrückmeldungen einzugehen und miteinzubeziehen, obwohl sie schon etliche Runden oder Beiträge weiter hinten lagen. Diese Herangehensweise spannte ein sehr umfassendes Netz zum jeweiligen Thema, zu dem jede:r in der Kuppel und auch außerhalb drum herum sitzend beitragen konnte und integriert wurde. Zusätzliche wurde die Kuppel außerdem in den nächsten Tagen auch für die weiteren stattfindenden Workshops genutzt.

Ein Camp voller Highlights

Ein großes Highlight des Sommercamps war auf jeden Fall der Zirkus Alberti. Und zwar nicht nur für die kleinen Campteilnehmenden. Während die Kinder unter der Leitung von Matthias Schenk vom Schloss Freudeberg aus Wiesbaden täglich ausgiebig probten, staunten die “Großen” drum herum nicht schlecht, mit welcher Euphorie, Ausdauer, Fokus, Kreativität, Präsenz und Hingabe die “Kleinen” dabei waren. Und nicht zuletzt immer wieder auch mit einer gehörigen Portion Mut, wenn sie sich schwebend balancierend über den Balken bewegten oder vor der versammelten Mannschaft sprechen oder singen sollten oder anderweitige Kunststücke ausprobieren durften. Es wurde fleißig geübt, geprobt, korrigiert, verworfen, erneuert, verbessert, wieder von vorne begonnen und dies mit Akribie und Leidenschaft aller Beteiligter, so dass die begeisterte Probenspannung über den ganzen Sommercampplatz spürbar und immer wieder auch hörbar war.
Geprobt wurde nicht nur aus reinem Vergnügen, nein, am Freitag sollte auch die große Zirkusvorstellung des Zirkus Albertis stattfinden. Das ließ die Aufregung natürlich täglich steigen. Neben dem Proben wurden hierfür fleißig Plakate und Ankündigen gemalt, so dass das gesamte Gelände bald bunt plakatiert mit Clowns und weiteren Zirkuselmenten erstrahlte. Und damit auch keinem mehr die Information entgehen konnte, dass am Freitag, den 30.08.2024 um 15 Uhr die ultimative Aufführung des Zirkus Alberti stattfinden sollte und Großes bevorstand.

Nicht nur die Kinder hatten ihren Spaß mit einem tollen Programm in diesen Tagen. Wir Erwachsenen hatten die Chance das Programm selbst zu gestalten und eigene Workshops zu kreieren. So kamen wir in den Genuss in das Wissen über Gewalftreie Kommunikation, Posiibility Management und Human Design tiefer einzutauchen, mit vielen Impulsen bereichert zu werden und mit eigenen Erfahungen und Erkenntnissen beschenkt wieder zurück in den Camp-Alltag zu kehren. Das waren definitiv weitere Highlights dieses Camps. Und wer spontan Lust hatte, konnte jederzeit auch noch ein weiteren Workshop anbieten. Die Infotafel am Camp-Eingang gab hierzu stets Informationen. Hier am Infostand wurden neu dazu kommende Gäste auch regelmäßig empfangen und über die wichtigsten Punkte in unserem Sommercamp informiert, so dass sie sich auch gut zurecht finden konnten. Jede:r Sommercamp-Gast war eingeladen sich um neu eingetroffene Teilnehmenden mitzukümmern, so dass sich hier alle willkommen und gut eingebunden fühlen dürfen. Was nach all den Rückmeldungen auch ziemlich gut gelungen ist.

Um allgemein für Orientierung zu sorgen, genauso wie einander immer wieder zu begegnen, zu hören, kennen zu lernen, einander wahrzunehmen gab es jeden Morgen nach dem Frühstück ein Zusammenfinden im Kreis. Von kleinen Aktivierungsübungen, die den Körper in Schwung brachten über Lieder hin zu Gedichten oder Zitaten war alles dabei. Was es so über die Tagesbesonderheiten zu wissen gab, wurde hier genauso verkündet, genauso wie gefragt, wer heute für verschiedene Aktivitäten in der Küche mithelfen wird. So gelang es uns auch das kulinsrische Versorgtwerden immer gut mitzugestalten und das hervorragende Küchenteam gut zu unterstützen. Zum Abschluss des Morgenkreises erfolgten meist ein paar inspirierende Fragen, die uns in immer wieder variierenden Konstellationen miteinander in den Austausch sowie in Verbindung brachten und uns bestens einstimmten auf einen neuen Tag voller Lebendigkeit und Neugierde. Auch unter anderem getragen durch den gemeinsamen Morgenbeginn war das Sommercamp immer wieder eine wunderbare Erfahrung voller gemeinsamer Energie und einem tiefen Gefühl des Zusammenhalts.
Ganz im Sinne von WIR und JETZT :)

Jedoch auch kleinere oder größere Spannungen gab es mitunter über den Tag verteilt. In verschieden Gruppen oder bei verschiedenen Einzelpersonen. Auch das wurde klar, das einem so etwas im Miteinander Sein in Gemeinschaft immer wieder begegnet. Und es ging darum, diese Situationen nicht zu vermeiden, nein, sondern sie anzuerkennen, einander beizustehen, manchmal darin auch etwas zu schmoren, sich Unterstützung zu suchen oder anzubieten und final gemeinsam oder alleine eine Lösung zu finden, zu kommunizieren und zu leben. Was uns fast immer auch bestens gelang. So wuchsen die Menschen in diesen Tagen immer mehr zusammen und einander ans Herz. Die einen mehr, die anderen weniger. In dem Maße, wie es für jeden stimmig war. Doch alles in allem einfach immer mehr. Und das war wunderbar.

Abends, wenn bereits viele magsische Momente des Tages uns erfüllt hatten, hielt der Abend noch weitere in seinem dunklen Nachtgewand für uns bereit. Ob gemeinsam singend, erzählend, lauschend, lachend oder weinend ums Feuer sitzend, ob tanzend zur Musik aus Wanjas Bühnenwagen, ob bei einem Blick durchs Rolands Linsenmeyers Teleskop in den funkelnden Sternenhimmel, ob bei Rainer Rappmanns Kinoabend mit dem Film “Vandana Shiva – mein Leben für die Erde” mit anschließendem Filmgespräch oder beim Liveconcert mit Jannik Pitrek (AKASHA) und Dominik Blöchl, sowie Dominik Blöchel und Ben von Lübtow. Es war für alle was dabei und für alle was geboten. Und wenn es nochmal ein nächtlicher Sprung in den Pool war, bevor dieser zur Nachtruhe geschlossen wurde. Herrlich erfrischend… bereit für die Nacht oder um die Nacht nochmal zum Tag werden zu lassen.

 

Ja, und wenn der Pool hier gerade schon genannt wird. Welch ein Segen dieses Gewässer an diesem Ort und für unser Camp! Ein Genuss für Jung und Alt. Der beliebte Treffpunkt aller Generationen und einfach eine wunderbare Erfrischung bei den herrlichen Temperaturen, die uns diese Woche bereit hielt. Denn der Wettergott war uns in diesen Tagen wahrlich mehr als hold. Wo der Aufbau noch unter bibbern mit dicken Wollpullis und Jacken vollzogen wurde, ging mit Beginn des Sommercamps promt, im wahrsten SInne des Wortes, die Sonne auf. Wir steigerten uns von den 16 Grad der Aufbau-Tage zu 24 Grad bei Campbeginn und über die Tage hinweg zu 30 Grad mit strahlendem Sonnenschein. Besser hätten wir es für uns Sommercamp mit dem Wetter nicht erwischen können. Auch hierfür waren wir voller Dankbarkeit.

Ein weiteres Highlight des Sommercamps war am Donnerstag, passend zum anschließenden Kuppel-Dialog zum Thema Demokratie und Beteiligung, der Workshop von wirundjetzt e.V. über das Thema der “100 Mitmach-Regionen”. Ein Beteiligungsformat für alle Bürger:innen zur nachhaltigen Gestaltung der Region. In einer gut gefüllten Kuppel gaben wir Einblick in die Entstehung des Projektes, wie wir dazu beitragen durften und wie der aktuelle Stand hierzu ist: Ungefähr 60 aktive Mitmach-Regionen im deutschsprachigen Raum von Norddeutschland bis runter nach Südtirol sind inzwischen anzutreffen, Tendenz steigend. Das macht natürlich große Freude, dies berichten zu dürfen. Auch über die wunderbare Förderung, die wir von wirundjetzt für 2023/2024 von der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) bekommen haben, durften wir berichten. Sie ermöglicht uns, die 9 Mitmach-Regionen, die sich um den Bodensee herum gebildet haben (Allgäu, Deggenhausertal Friedrichshafen, Oberthurgau, Radolfzell, Ravensburg, Winterthur, Vorarlberg, Zürich) explizit auch miteinander näher in Verbindung und in den Austausch zu bringen, zu erforschen, an welchen Stellen die einzelnen Regionen noch Unterstützung brauchen und dies ggf. mit unserem Know How, zusätzlich zum Begleitprogramm der 100 Mitmach-Regionen regional zur Verfügung zu stellen. Und somit als ein Prototyp die Großregion Bodensee mit aufzubauen, mitzugestalten und zu betrachten, was nicht nur in einer Region selbst geschieht, wenn sie sich im Sinne der Nachhaltigkeit miteinander verbinden, vernetzen und gemeinsame Aktionen machen. Nein sogar über die einzelnen Regionen hinaus in den Großverbund rund um den Bodensee hinein. Mit großen lauschenden Ohren und starken Interesse brachten sich die Teilnehmenden des Workshops mit ein, welche Chancen sie in solchen Mitmach-Regionen als auch in den Großverbünden über die Regionen hinaus sehen und es gab etliche Überlegungen, an welchen Stellen bzw. Orten noch Mitmach-Regionen entstehen und wie diese realsierbar sein könnten. Denn auch dies ist ein benanntes Ziel der IBK-Förderung, zu unterstützen, dass weitere Regionen in der Bodensee-Region ebenfalls von den Mitmach-Regionen erfahren und selbst eine werden können. Wir sind freudig gespannt, welche Saat hier wieder gesetzt wurde und was daraus an den verschiedenen Stellen erwachsen mag.

   

Am Freitag Nachmittag war es dann endlich soweit, das größte Highlight stand vor der Tür. Mit lautem gedachtem Trommelwirbel hieß es dann endlich: Bühne frei, für die Stars in der Manege! Und die Clowns und Akteure sowie der Zirkusdirektor zeigten was sie konnten. Sie eiferten mit roten Wangen um die Wette. Ein Fest für alle Beteiligten. Selbst für Popcorn und Zuckerwatte war gesorgt, dass wahrlich alle Sinne den Eindruck hatten, wirklich im Zirkus zu sein. Das Publikum jubelte und applaudierte wild bei allen Kunststücken und selbst auf den Bildern im Nachhinein ist deutlich zu erkennen, welch fuminante Stimmung an diesem Nachmittag, dank des Zirkus Alberti, auf dem Sommercamp herrschte, Die Erwachsenen gingen erfüllt aus dem Zirkusnachmittag heraus und die Artisten-Kinder beschenkt und stolz mit einem gut gefüllten Umschlag, dank der auf alle verteilten Spendeneinnahmen, in den weiteren Nachmittag hinein. Eines hatten alle gemeinsam, ob Groß oder Klein: ihre Gesichter strahlten.

   

   

Zum allgemeinen Abschluss sei nun noch mit ganz großem Dank das wunderbare Küchenteam erwähnt, das uns mit dem Luxus von 3 teilweise sogar 4 professionellen Köch:innen und vielen vielen fleißigen Helferlein uns die Tage mit seinem veganen Essen sowas von verleckert und versüßt haben, dass es einfach ein Gedicht war! Kombiniert mit der grandiosen Unterstützung von Wanja Rappmann, seinem genialen Equipment und den Räumen sowie wunderbar versorgenden Kräften des Humboldt-Hauses.

Einfach großartig – Herzensdank euch allen!!!

Genauso wie wundervolle Kooperationspartner:innen und Unterstützer:innen, die das Sommercamp überhaupt erst möglich gemacht haben.

Diesen Institutionen gilt hier unser besonderer Dank: IG EuroVision, Verein Soziale Skulptur, wirundjetzt e.V., Bürgerstiftung Kreis Ravensburg, DAYS 4 FUTURE – elobau-Stiftung, Brauerei Härle Leutkirch, frischaufdentisch Ravensburg, RENN.süd, Sonett, IBK – Internationale Bodensee Konferenz und die DSEE.

     

Und dazu noch alle tollen anwesenden sich einbringenden Menschen des Sommercamps mit ihren helfenden Händen, ihren warmen Herzen und wieder und wieder leuchtenden Gesichtern – dank euch allen war das Sommercamp ein Fest.

   

Eines ist nach diesen Tagen sonnenklar: Sommercamp 2024 – eine unvergessliche Zeit, Sommercamp 2025 – wir freuen uns auf Dich!!!

 

Ein Bericht von
Sarina Gisa – wirundjetzt.org