Immer wieder werde ich von erstaunten Zeitgenossen gefragt, wie denn der viele Müll überhaupt ins Meer kommt. Dann zeige ich meinen Eimer, den ich jede Woche vor meiner Haustür mit weggeworfenem Müll füllen muss. Heben wir ihn nicht auf … wird er vorgeweht in unsere Flüsse und Seen, über die Kanalisation weggespült … und auch der Inhalt unserer Gelben Säcke landet ja, wie wir mittlerweile wissen, ganz offiziell in den Meeren.
Was also tun?
Ich war auf einem Vortrag von Dr. Susan Rößner aus Konstanz; sie ist die Gründerin des plastikfreien Online-Shops monomeer, und Mitgründerin von Silo in Konstanz, einem Unverpacktladens mit Café.
Die vielen Infos aus dem Vortrag, die wir über unseren Müll wissen (sollten), lasse ich hier mal weg und beschränke mich auf ein paar darüber hinausgehende Überlegungen.
- Interessant war, dass Susan Rößner nicht nur die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, sondern auch auf die politischen und sozialen Bereiche aufzeigte: Für die Kunststoffproduktion wird sehr viel Energie verbraucht und die benötigten Rohstoffe stehen häufig in Verbindung mit kriegerische Auseinandersetzung und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Sie stellte die Frage, ob wir das Elend der Menschen in Kauf nehmen wollen, nur um unsere Tomaten in der Plastikschale nach Hause tragen zu können?
- Susan spart wirklich jede Menge Plastik, doch sie erzählt nicht nur von ihren Erfolgen, sondern auch von den Herausforderungen, die nicht immer einfach zu bewältigen sind. Das ist für mich ehrlich, weil niemand perfekt ist und jeder seinen Alltag zu bewältigen hat. Sie betont, dass die Veränderungen für den einzelnen passen müssen und er oder sie sich wohl fühlen muss. Mit einem Schmunzeln beschreibt sie, dass sie nun mal gerne Chips isst, ja die gekauften, nicht die selbstgemachten – und die gibt es nun mal nur in der Verpackung. Dennoch hat sie tatsächlich lediglich einen Gelben Sack pro Jahr (!).
- Natürlich gab es während des Vortrags noch jede Menge Anregungen, wie wir Müll vermeiden können:
- Einkaufen auf dem Wochenmarkt oder direkt beim Bauern
- Do it yourself: Peeling ist zum Beispiel, aus Olivenöl und Zucker im Handumdrehen selbst hergestellt, weitaus günstiger und verpackungsfrei
- Seife statt Duschgel in der Plastikflasche
- Boykottieren, so der Vorschlag eine Teilnehmerin. Was ich gar nicht erst kaufe, braucht weder Energie und Ressourcen noch produziert es Verpackungsmüll
- Unverpacktläden nutzen; sie gibt es mittlerweile in Markdorf, Konstanz, Ravensburg und Friedrichshafen
- Aktion Plastikfasten vom 7.-13. September 2019
- Rhine-Cleanup, Friedrichshafen: 14. September 2019
Was ist dein nächster Schritt, um etwas auszuprobieren oder eine Gewohnheit zu ändern?