Bericht über den Workshop „Können Sie mir Ihr Ohr leihen? Zuhören -die andere Seite des Gesprächs“

Workshop „Können Sie mir Ihr Ohr leihen?  Zuhören – die andere Seite des Gesprächs“

Am 11.04.2025 fand im Feuerwehrgerätehaus in Wittenhofen von 18:00 – 21:00 Uhr der Workshop „Können Sie mir Ihr Ohr leihen? Zuhören – die andere Seite des Gespräch“ statt.

 

Hierzu ein Bericht von Timm Cebulla:

An einem sonnigen, frühlingshaften Freitagabend versammelte sich eine Gruppe von zehn Menschen aus verschiedenen Zusammenhängen – Männer und Frauen sehr ausgewogen – im Feuerwehrgerätehaus Wittenhofen, um sich einem Thema zu widmen, das in unserer lauten und schnellen Welt oft zu kurz kommt: dem Zuhören. Unter dem Titel „Können Sie mir Ihr Ohr leihen?“ stand der Abend ganz im Zeichen von Präsenz, Aufmerksamkeit und echter Begegnung.

In einer warmen, offenen Atmosphäre wurden die Teilnehmenden eingeladen, sich auf eine gemeinsame Entdeckungsreise zu begeben – hin zu einem Zuhören, das verbindet. Nach einer kurzen Einführung in die Bedeutung und Wirkung verschiedener Formen des Zuhörens ging es direkt in die Praxis.

In interaktiven Übungen erforschten wir, wie es sich anfühlt, wirklich gehört zu werden – und wie wohltuend es ist, selbst mit voller Aufmerksamkeit da zu sein. Von stiller Präsenz über wertfreies Wahrnehmen bis hin zum empathischen Verstehen wurden verschiedene Ebenen des Zuhörens erfahrbar gemacht. Besonders bewegend war, wie schnell ein Raum entstand, in dem Vertrauen wuchs – ganz ohne große Worte.

Als thematische Aufhänger für das eher methodische Forschen (das war der Schwerpunkt des Workshops) dienten durchaus kontroverse Themen der Region. Der Spannungsbogen wurde gesteigert von der Herkunft der persönlichen Lebensmittel bis hin zu Pro und Contra von geplanten Windkraftanlagen auf dem Gehrenberg. Die Teilnehmenden waren dabei teilweise sehr gegensätzlicher inhaltlicher Meinung, doch es gelang tatsächlich allen fair und respektvoll zu bleiben – gerade auch, weil stets der Fokus darauf gelenkt wurde, was man selbst beim Hören der anderen Seite erlebt.

Die Teilnehmenden erlebten: Zuhören ist mehr als eine Technik. Es ist eine Haltung, die Verbindung schafft – auch über Unterschiede hinweg. In kleinen Gesprächsrunden wurden persönliche Erfahrungen geteilt, neue Perspektiven sichtbar und ein Gefühl von Gemeinschaft spürbar. Die Rolle von Stille wurde ebenso thematisiert wie die Kraft des Nicht-Unterbrechens – beides als Schlüssel zu einem echten, achtsamen Miteinander.

Zum Abschluss wurde deutlich: Wer zuhört, verändert nicht nur die Qualität eines Gesprächs – sondern auch die Qualität von Beziehungen. Teilnehmende äußerten sowohl den Wunsch, das Geübte im Alltag bewusster zu leben – in Familie, Beruf und Nachbarschaft – als auch die Offenheit und Bereitschaft am Thema dranzubleiben und demnächst gerne wieder einmal einen ähnlichen Workshop zu besuchen. Eine Teilnehmerin, die sich beruflich mit dem Thema Kommunikation und Konfliktlösung beschäftigt, kennt einen Film zum Thema und wird dies in die Mitmach-Region einbringen.

Zum Schluss noch ein Beispiel, das im Workshop erwähnt wurde, das zeigt, dass Zuhören auch zum Frieden beiträgt: „Einem Präsidenten wurde einfach mal zugehört. Daraufhin fielen seine Anspannung und Emotionalität ab und er stimmte entgegen seiner Ausgangshaltung dann einem Waffenstillstand zu.“

Der Workshop war ein lebendiger Beitrag zu einer Dialogkultur, wie sie dem Deggenhausertal – dem „Tal der Liebe“ – gut zu Gesicht steht. Ein Abend voller Tiefe, Leichtigkeit und der Erkenntnis: Zuhören schafft Raum für Neues.

Unser Dank gilt auch dem Sponsor Mosterei Kopp, der Gemeinde Deggenhausertal und der Postcode Lotterie, die das Projekt Mitmach-Region Deggenhausertal fördert.

Zur Vertiefung des Themas kann noch folgender Film empfohlen werden:

Input-Film-Link aus dem Workshop: Otto Scharner: „Zuhören ist nicht gleich zuhören“ (ca. 15min)

 

Unser Dank gilt auch dem Sponsor Mosterei Kopp, der Gemeinde Deggenhausertal und der Postcode Lotterie, die das Projekt Mitmach-Region Deggenhausertal fördert.