Exkursion zum Permakulturgarten am Kaltbächle
Die Exkursion zum Permakulturgarten am Kaltbächle bei Mennwangen fand am 27.07.2024 von 16.00 – 19.00 Uhr bei schönem Wetter statt.
Die Getränke wurden von dem Kooperationspartner, der Mosterei Kopp gespendet.
Um 16.00 Uhr begrüßte David Schimmeyer, der Besitzer des Permakulturgartens, die Teilnehmer der Exkursion. Er erzählt vor der Führung kurz das Wichtigste über seinen Permakulturgarten, der eine Fläche von 5000 qm umfasst. Das ehemalige Ackerland wird seit fünf Jahren nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaftet. Es werden verschiedenen Methoden ausprobiert, die den Boden wieder aufbauen und die Artenvielfalt fördern sollen. David Schimmeyer liebt es auch, in seinem Garten kreativ und künstlerisch eigene, neue Ideen umzusetzen.
Nach der Einführung beginnt die Führung durch den Garten im nördlichen Teil des Gartens. Hier entsteht ein sogenannter „Waldgarten“. In einem Waldgarten gibt es verschiedene Pflanzenebenen, die nach dem Prinzip der Sukzession das ehemalige Ackerland wieder in fruchtbares, lebendiges Land verwandeln. Die Pflanzenebenen sind Kräuter, Stauden, Sträucher und Bäume. Das Prinzip der Sukzession besagt, dass sich im Laufe der Zeit die Zusammensetzung der Arten verändert, dass z.B. die Kräuter verdrängt werden, je größer die Bäume werden. Der Waldgarten ist auch ein Beispiel für die syntropische Anbauweise. Syntropie bedeutet im griechischen “miteinander, zusammen”. Syntropische Systeme beruhen auf dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Pflanzen und Organismen, die sich gegenseitig schützen und Nährstoffe zur Verfügung stellen.
Die Exkursion führte nun in den Teil des Gartens weiter, in dem Apfel- und Birnbäume veredelt wurden. Dann gelangten die Teilnehmer in die sogenannte Sonnenfalle, die sich im Südteil des Gartens öffnet. Geschützt durch den Waldgarten im Norden und die Hecken im Osten und Westen gedeihen hier auf gemulchten Beeten die einjährigen Gemüse, Kräuter und Heilpflanzen, wie z.B. Zucchini, Bohnen, Kürbis, Zitronenmelisse und Ringelblume.
In der Mitte der Sonnenfalle befindet sich ein Sandarium, das bestimmten Wildbienen Möglichkeit zum Brüten bietet. Als Wind- und Sichtschutz und als Zuhause für Vögel und Insekten wird der Garten z.T. von einer Totholzhecke, z.T. von einer lebendigen Hecke umgeben, die u.a. aus Wildobst, Heckenrosen und Korkenzieherweiden besteht. Der Boden des Permakulturgarten ist umfassend von Beikräutern bedeckt. Besonders häufig gibt es den Beinwell. Er hat eine wichtige Aufgabe im Garten, da seine tiefgehenden Wurzeln als Kaliumpumpe für die obere Bodenschicht dienen.
Die Teilnehmer entdeckten auch immer wieder Beete mit grünem Spargel. Sie erfuhren, dass der grüne Spargel im Gegensatz zum weißen Spargel leicht anzubauen und zu ernten ist. Tomaten werden vor allem unter einer Folienüberdachung angebaut, aber auch im Freiland. Es gibt viele Beerensträucher, Feigenbäume sowie einen Maulbeerbaum, die z.T. im Garten als „Obstbaumlebensgemeinschaften“ zusammen angebaut werden. Himbeeren, Brombeeren und Tomaten durften gekostet werden.
David Schimmeyer betätigt sich auch gerne als Landart-Künstler. So steht im Südteil des Gartens sein Landart-Werk „Drei Weiden im Wandel der Zeit“. Zum Schluss der Exkursion wurde noch der Pilzgarten besichtigt, in dem Pilze gezüchtet werden, wie z.B. Austernseitlinge.
Nach der sehr interessanten Führung gab es noch einen freiwilligen Arbeitseinsatz. Es wurde Heu zusammengerecht, das später als Mulchmaterial dient.
David Schimmeyer hat mit seinem Permakulturgarten eine wunderschöne „geordnete Wildnis“ mit einer großen Artenvielfalt geschaffen – ein Fleckchen Erde, auf dem sich Menschen, Tiere und Pflanzen wohl fühlen. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür an David.
David Schimmeyer gibt sein Wissen und seine Erfahrungen auch gerne in Workshops weiter.
Weitere Informationen über die Workshops und den Permakulturgarten auf seiner Homepage: https://permakultur-bodensee.de/