Wirundjetzt e.V. auf der BODAN-Hausmesse am 29.10.2017

Wirundjetzt e.V. auf der BODAN-Hausmesse am 29.10.2017

Ende Oktober war es wieder soweit: Der Bio-Großhändler BODAN aus Überlingen ludt zur 17. internen Hausmesse und gleichzeitig seinem 30-jährigem Jubiläum in die Halle B5 der Messe Friedrichshafen ein.
Von 9.30 bis 17.00 Uhr inspirierten vielfältige Produkte und Projekte der über 200 Naturkostaussteller unzählige Fachbesucher der Bio-Branche. Einige engagierte Initiativen, darunter auch „wirundjetzt“, waren ebenfalls vor Ort.
Unsere Anliegen waren vorallem zu informieren, bereits vorhandene Kontakte zu stärken und uns von neuen Begegnungen und Impulsen berühren zu lassen.
Um in persönlichem Austausch von den Themen, welche die Messeaussteller und -besucher bewegten, zu erfahren, machte ich mich gleich nach dem Sektempfang und der Begrüßung durch den Bodan-Geschäftsführer Sascha Damaschun auf den Weg über die Messe.
Mir begegnete auf der Messe ein sehr wertschätzendes Miteinander, aus welchem eine lebendige persönliche Atmosphäre und somit viel Raum für Inspiration und Vernetzungsmöglichkeiten entstand.
Besonders positiv berichteten die Aussteller vorallem von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit BODAN. Die Messe biete eine wertvolle Gelegenheit, die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kunden noch intensiver verstehen zu lernen. Eine überaus erfreuliche Entwicklung sei außerdem das Hinzukommen immer mehr kleinerer Hersteller, welche sich auf den Weg gemacht haben, die Branche mitzugestalten.
Um aus der Fortsetzung dieses Weges eine enkeltaugliche Zukunft entstehen zu lassen, hatten die von mir Befragten klare Visionen: Mut zu Veränderung! Dafür müsse Wissen transportiert und das Warum gestärkt werden. Es sei ein neues Umweltbewusstsein gefragt, das die Endlichkeit der Natur begreife und so in ein nachaltiges Handeln führe. Der Impuls einer Befragten, ob es nicht die Wertschätzung des eigenen Körpers sei, die das Entstehen eines neuen Bewusstseins, insbesondere im Hinblick auf den Lebensmittelkonsum, überhaupt möglich mache, regte mich besonders zum Nachdenken an.
Ein weiterer Gesprächspartner sah eine besondere Wichtigkeit in der Lebendigerhaltung von „altem Wissen“ über Ernährung, Landwirtschaft, Handwerk und Natur. Dieses müsse wieder in Schulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen vermittelt werden. „Wir haben die Aufgabe, den Generationswechsel zu gestalten und unser gesammeltes Wissen an die neue Generation weiterzugeben. Wir müssen ihre Probleme begreifen und sie abholen, wo sie sind.“, formulierte ein anderer Aussteller passend.
Potenzial für Veränderung habe die Naturkostbranche vorallem in Bezug auf ihr Image. Der Glaubenssatz, dass Bio immer gleich teuer bedeute, müsse aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Es komme insbesondere auf eine Erhöhung des Stellenwerts von Lebensmitteln im Vergleich zu anderen Konsumgütern an. Der Konsument muss die Macht seiner eigenen Kaufkraft begreifen und diese bewusst nutzen.
Ein Weg sei bereits erkennbar, doch es fehle die Öffentlichkeitsarbeit oder ein großes Online-Netzwerk der Bio-Branche, welches alles bereits Vorhandene sichtbar mache und verbinde. Neue Kommunikationskonzepte, die Informationen erfahr- und berührbar machen, seien von Nöten.
Darüber hinaus werde die Branche (und dabei besonders die Verbandsware; z.B. von Bio-Anbauverbänden wie Demeter oder Bioland) zurzeit durch die rasante Ausbreitung des EU-Bio-Siegels und den Börsenhandel mit Bio-Lebensmitteln geschwächt.
Auf die Frage, was ein regionales Nachaltigkeitsnetzwerk bieten müsse, um meine Gesprächspartner von einer persönlicher Beteiligung an diesem zu begeistern, erhielt ich Antworten wie „Sichtbarkeit“, „neue Ideen, die verwirklichbar sind“, „eine gemeinsame Basis“, „Werte, die verbinden“ und „gute Aufklärungsarbeit, die ermöglicht, dass Wissen mit dem Herzen verstanden wird.“
Ich sehe diese Resonanz als Ermutigung, unseren Weg als "wirundjetzt“ voller Vertrauen weiter zu gehen.
Dafür hat Dieter Koschek aus den Impulsen und Eindrücken der Messe heraus einen weiteren wichtigen Grundstein gelegt. So steht nun fest: „wirundjetzt e.V.“ möchte die regionale Ökolandwirtschaft fördern und einen Bio-Einkaufsführer für die Landkreise Lindau, Ravensburg und Bodenseekreis erstellen. Für potenzielle Kooperationen werden nun Gespräche mit möglichen Partnern gesucht. Auch Simon Neitzel ist begeistert von der „Vielfalt der Menschen und des Angebots“ auf der Messe. Die Frage, wie „wirundjetzt e.V.“ sich auf der nächsten Messe platzieren und Kunden erreichen könne, beschäftige ihn. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise anderen Ausstellern im Sinne von „wirundjetzt e.V“ die Produktion von Imagefilmen anzubieten. Insbesondere Landwirte würden von mehr regionaler Marketingunterstützung profitieren können, so Simon.
Darüber hinaus beschäftige ihn die Erkenntniss, dass die ökologische Bewegung eigentlich noch am Anfang stehe. Sein großes Anliegen ist, die bereits vorhandene Vielfalt auch für Menschen außerhalb von Fachmessen sichtbar zu machen.
Konkret möchte er Akteure des Heldenmarktes (www.heldenmarkt.de) für einen Heldenmarkt Bodenseeraum in Kooperation mit „wirundjetzt e.V.“ gewinnen.
Auch für den Bürgertaler, der ebenfalls mit „wirundjetzt e.V.“ auf der Messe war, hat Oliver Endrikat, viele Gespräche mit Interessierten geführt und wichtige Impulse gegeben, die hoffentlich dazu führen werden, dass dieses wichtige Projekt sich weiter in den Köpfen der Menschen bewegt und sich insbesondere auch mehr begeisterte Promoter für den Bürgertaler finden.
„Wirundjetzt e.V.“ ist dankbar für einen sehr bereichernden Tag auf der Bodan-Hausmesse und voller Freude über alles, was sich bewegt. Wir bleiben dran und gehen weiter!
Ein Erfahrungsbericht von Carolin Schuck